The Whammies (US)

Fr 28.09.2018 | 19:30 Uhr

Kulturzentrum Leibnitz, Hugo Wolf-Saal

Mary Oliver – violin/viola
Jorrit Dijkstra – saxophones
Jeb Bishop – trombone
Pandelis Karayorgis – piano
Nate McBride – bass
Frank Rosaly – drums

 

 

Fotos: Peter Purgar | Jazz im Bild

Wenn der gelernte amerikanische Journalist zum Beispiel im Zusammenhang mit Donald Trump von einem Double Whammy schreibt, meint er, dass einer heute auch schon wieder das Gegenteil von dem sagen kann, was er erst gestern in die Weltgeschichte gerülpst hat. Ein doppelter Patzer, ein doppelter Schlag sozusagen. Bestes Einvernehmen herrscht indes schon lange zwischen Chicago und Amsterdam. Und abenteuerlich sind im Fall der illustren Gruppe The Whammies höchstens die Improvisationsformen, die hier die sechs Musiker aus den beiden Städten auf den noch feuchten Putz aufbringen. Benannt nach einem Stück von Steve Lacy, haben sich Jeb Bishop, Jorrit Dijkstra & Co. auch ganz dem reichen Vermächtnis des 2004 früh verstorbenen Sopran­ saxophonisten verschrieben. The Whammies sind eine beeindruckende All-Star-Band, die Lacys notorisch skurrile Themen mit einer angemessen unbekümmerten Einstellung spielt. Der imposante Schlagzeuger Han Bennink, der den Whammies bis vor kurzem noch angehörte und durch Frank Rosaly ersetzt wurde, spielte in den 1980er Jahren noch viel mit dem legendären Stilisten und hat den ausgefallenen Charakter dieser Band auch wesentlich mitgeprägt. The Whammies spielen also Musik von Steve Lacy, fesselnde Interpretationen seiner hartnäckig eigenwilligen und avantgardistischen, immer aber melodischen Stücke, die allesamt durchwegs offen komponiert sind. Darüber hinaus huldigt die Gruppe freilich auch Lacys großer Inspiration, dem Pianisten Thelonious Monk. Das kann sehr lustig werden, ist aber immer energiegeladen und zeigt nicht nur Lacys kompositorischen Ansatz, sondern auch kontempor re Möglichkeiten seiner verspielten Dissonanz und eingängigen eleganten Melodien. Darunter auch einige Pretiosen, die Steve Lacy nie aufgenommen hat. Ein temperamentvoller und enjoyable workout, wie der gelernte US-Journalist sagen würde

 

Foto(c) Peter Gannushkin